... und hier geht es weiter mit Tipps zur Wachtel-Aufzucht.
Zur
Unterbringung der frisch geschlüpften Wachtel-Küken:
Wer
nur gelegentlich brütet, kann einen großen Karton (oder Mörtelkübel)
verwenden, passionierte Züchter werden sich eine dauerhafte Box dafür
basteln. Als Unterlage
verwende ich nach vielerlei Versuchen inzwischen ausschließlich grobe
Hobelspäne (= Kleintier-Streu), die nach Bedarf
über-gestreut werden. Sauberes, kurz
gehäckseltes Stroh geht ansonsten auch. Viele Züchter stellen die Küken aber auch in den ersten drei Tagen auf Küchenpapier.
Absolut
tödlich für die Küken ist aber Sand als Untergrund !!! Der wird nämlich
gefressen, und dann sterben die Küken nach drei Tagen schlicht an
Nahrungs-Mangel. Dasselbe passiert bei Verwendung von sehr feinem Sägemehl oder
Ähnlichem.
Als Wärme-Quelle
sind bei mir schon seit Jahren ausschließlich die bekannten Infrarot-Lampen in
Gebrauch, und zwar die stärksten, mit 250 Watt.
(Wärme-Platten
für Küken erwiesen sich bei meinen Wachteln als absolut ungeeignet und brachten
hohe Verluste, weil die Temperatur darunter nicht in ausreichendem Maße
regelbar ist und man nicht sieht, ob die Küken darunter frieren oder nicht.
Folge: In dem engen Raum unter der Platte drückten sie sich massenhaft tot …)
So starke Wärme-Lampen verwende ich deshalb, weil
die Küken nach Verlassen der warmen Brutmaschine naturgemäß zunächst frieren – und deshalb erstmal übereinander krabbeln. Wenn
das nicht sehr schnell geändert wird, gibt es hohe Verluste durch Ersticken
(der untersten). Wenn die 250-Watt-Lampen jedoch auf voller Leistung laufen,
löst sich das „Küken-Knäuel“ aber innerhalb weniger Minuten auf und es bildet
sich unter der Lampe ein Ring aus Küken: In der Mitte sollte ein etwa faustgroßer freier
Platz entstehen, an dem es den Kleinen zu warm ist, und darum gruppieren sich die Küken
in der für sie angenehmsten Temperatur.
Und das erreiche ich so:
Um keinen Strom (und damit viel Geld) zu verschwenden, ist jede Wärmelampe mit
einem Steckdosen-Dimmer
(aus dem Baumarkt) ausgerüstet. Damit kann ich zu jeder Zeit auch ohne Thermometer
die Wärmeleistung den Bedürfnissen der Küken anpassen, indem ich einfach die
Größe des Küken-Ringes und damit das Wohlbefinden der Küken beurteile: Wird der
freie Platz unter der Lampe zu groß oder drängen sich die Küken gar an der Außen-Wand,
wird sofort etwas herunter gedimmt (und Strom gespart), bis die Küken wieder
den normalen Ring bilden. Meistens ist das schon nach einer Viertelstunde im
neuen Zuhause der Fall.
Als Tränke
für die Küken verwende ich ausschließlich spezielle, im Internet erhältliche
Wachtel-Kükentränken mit Schraubverschluss und sehr schmaler (ca. 1cm) Tränkrinne, in die
auch das dümmste Küken nicht hineinklettern kann. Die sind hoch und schmal,
nehmen wenig Platz weg und werden von mir noch etwas erhöht auf Brettchen
gestellt (damit die Küken die Tränkrinne nicht zu schnell mit Einstreu verunreinigen). Das
Tränkwasser sollte natürlich sauber und möglichst lauwarm sein, sonst frieren die Küken nämlich nach dem Saufen und stapeln sich wieder unter
der Lampe auf … usw.
Damit sich in diesem warmen Tränkwasser möglichst
wenig Keime halten können, verwende ich als Tränkwasser-Zusatz das inzwischen
recht bekannte „Asvet Kükenwohl“
(mit Calzium, Kräuter-Extrakten und
Obstessig).
Als Futter
für die Küken hat sich bei mir Wildgeflügel-Starter bewährt, der
allerdings in den ersten Tagen fein gemahlen und mit besonderen Kräutern angereichert wurde.
Es wird in den ersten Tagen in flachen Schalen oder
leeren Wachteleier-Schachteln „serviert“, damit es für die Küken gut zu finden
ist. In den ersten 3 Tagen kann man zu diesem Zweck auch einige Körnchen Backmohn darüber streuen.
Allerdings kann es vorkommen, dass die Küken viel Futter verschwenden,
indem sie es aus dem Gefäß kratzen ! Aber für dieses Problem gibt es einen
einfachen Trick: Ich nehme ein Stück stabiles Drahtgitter (ca. 2 x 2 cm
Maschenweite) und schneide es passend zum Futter-Gefäß. Dann wird es einfach
auf das Futter gelegt. Nun können die Küken zwar jederzeit fressen, aber
nichts mehr herausscharren !
Wachtelküken brauchen für ihr rasantes Wachstum ein Starterfutter
mit mindestens 26 % Rohprotein
- handelsübliches Starterfutter für
Hühnerküken ist deshalb völlig ungeeignet! Die Aufzucht mit (vom Käufer noch
extra gemahlenem) Starterfutter für Puten kann durchaus gelingen, hat aber ein gewisses
Risiko: Die Hersteller müssen die Beimischung vieler Medikamente nicht
deklarieren, die aber von Wachtel-Küken meist nicht vertragen werden. Ob sowas
drin ist, kann der Käufer also nie wissen. Bei einem guten Wildgeflügel-Starter
ist dagegen das Beimischen von Medikamenten nicht möglich, weil auch
Perlhühner, Fasane usw. darauf sehr empfindlich reagieren. Und wesentlich
teurer ist der auch nicht.
Mit drei bis vier Wochen werden meine Wachteln dann langsam auf Legemehl als Grundfutter umgestellt.
Zu beachten: Mit Beigaben von Obst und Grünfutter an legende Wachtel-Hennen nützen Sie vielleicht
Ihrem Gewissen, aber nicht den Tieren: Dieses Zusatzfutter enthält zu wenig
Nährstoffe für die enorme Legeleistung dieser Tiere! Die müssen dann also an
ihre körperlichen Reserven gehen …
Überzählige
Hähne sollten etwa mit 6 Wochen geschlachtet werden. Dann fangen sie nämlich
an, sich zu bekämpfen und gegenseitig zu verletzen, und nehmen ab.